okay, let's go

Irgendwann 2021...

Es gibt wahrscheinlich tausend Gründe für Essstörungen und genug Auslöser, die einen immer wieder triggern. Obwohl sich mein Problem zu einer Sicherheit schon jahrelang konstant leicht geäußert hat, wurde es durch einen Schicksalsschlag zum Verhängnis. Corona. Der Grund für zu viele Probleme zu vieler Menschen heutzutage. Dabei bin ich mit meinem kleinen Problemchen so oder so nur zu belächeln von den meisten. Kann ich auch verstehen zu einem gewissen Grad. Essen ist ja kein Problem. "Du machst eh genug Sport." "Dann iss da einfach mal ein bisschen weniger." "Na, komm schon. Du darfst das ja eh essen." All diese Sätze bringen einen Scheißdreck und sollten nicht mehr gesagt werden. Zumindest dann, wenn die Person so oder so schon kämpft (und ja, so etwas kann man auch merken. Vielleicht nicht beim ersten, zweiten oder dritten Mal, aber irgendwann fällt der Schleier). Ja, es ist ein ständiger Kampf mit Essen, dem Gewissen und sich selbst. Deshalb bitte ich jeden, der das liest, niemanden zu Dingen zu zwingen oder in Situationen zu bringen, die ihm*ihr einen Stein in den Weg legen. Anfangs war es noch zu einem Teil erträglich diese Aussagen jeden Tag zu hören und sich jedes Mal überreden zu lassen, obwohl man selbst wusste, dass man sich bei jedem Schwach werden noch mehr hassen würde. Aber irgendwann kann man nicht mehr. Man verbietet sich so vieles. Hat keinen Spaß mehr in Gesellschaft. Möchte nur noch zu Hause im Bett liegen. Nie wieder etwas essen. Wie schön wäre das denn? Mein absoluter Endgegner ist die Aussage "Du machst eh genug Sport", weil das stimmt nicht. Mein ganzes Leben lang habe ich genug Sport betrieben. Ich war jede Woche zwei bis viermal Fußball spielen und hatte sonst auch noch genug Bewegung und Aktivität im Alltag. Aber durch Corona ist genau dieser wundervolle Ausgleich zu den sonstigen Beschäftigungen weggefallen. Und nein, eine Stunde Laufen ist nicht mit einem Training gleichzusetzen und nein, ein Workout von Pamela Reif ist keine Aktivität, die man zum Spaß macht und bei der man sportlich ist. Tut mir leid, ich bin offen für Gegenmeinungen, aber die Art von Fitness hat im Großen und Ganzen nichts mit dem zu tun, was mich mein Leben lang vor Corona auf Trab gehalten und glücklich gemacht hat. Pamela Reif ist für Schönheit und nicht für den Spaß und die richtigen Erfolgserlebnisse der Sports. Also nein, nur weil ich immer noch mehr Sport mache als du, heißt das nicht, dass ich mich verhalten kann wie früher und deshalb ganz auf jegliche Einschränkungen beim Essen verzichten kann! Ich machs auf meine Weise, in meinem Tempo und genauso darf es auch bei dir sein.
Es hat lange gedauert, bis ich mich selbst überwinden konnte nachzuforschen, was es mit meinen Fressattacken und Hassmomenten auf sich hatte. So richtig angefangen hat es wohl im ersten Lockdown, in dem der Tag nur aus einer Mahlzeit und jeden Tag zumindest Laufen/Radfahren/Yoga/usw. bestand. Es hatte schon etwas Gutes, dass ich zum erste Mal in meinem Leben freiwillig Laufen ging und es sogar genießen konnte. Zu dieser Zeit fühlte ich mich unsagbar wohl in meiner Haut und hatte keineswegs Lust auf Süßigkeiten, oder Essen im Generellen. Erst als ich dann nach Wien in die Wohnung zog, sah ich wie normales Essen funktioniert und fing wieder an mehr als eine Mahlzeit zu mir zu nehmen. Durch meine Mitbewohnerin kam ich in den Genuss immer dann zu essen, wenn es mir Spaß machte. So sollte das aber auch nicht sein. Hast du Hunger, dann iss. Wenn nicht, dann nicht. 
Ganz schlimm wurde es, als ich dann wieder zum Arbeiten anfing. Mein Arbeitsplatz war in Niederösterreich und mein Leben fand in Wien statt. Das führte zu konstantem Stress den ganzen Sommer über. Nach jeder Schicht erlaubte ich mir ein Eis als Belohnung und zuhause angekommen, stopfte ich mir noch alles hinein, was so Platz hatte. Mit Betonung auf Platz hatte. Zu dieser Zeit konnte ich mich schon des öfteren nach meinen Fressattacken fast nicht bewegen, weil ich viel zu viel gegessen hatte. Im Grunde genommen habe ich so wahrscheinlich 4 Kilo zugenommen und das erkannte ich ziemlich gut daran, dass all mein Gewand, welches mir die letzten 4 Jahre gepasst hatte, ein wenig zu klein wurde. Damit war der Grundbaustein für meinen Selbsthass gelegt. Ich versuchte anschließend vergeblich abzunehmen, nur scheiterte ich in jedem Versuch. (Wenn jetzt jemand kommt und sagt man muss Sport machen, auf die Ernährung achten, blablabla, schließen Sie bitte den Browser. Damit habe ich mich im letzten Jahr zur genüge auseinandergesetzt. Hierfür brauche ich keine Tipps mehr. Nicht, weil ich allmächtig und allwissend bin, sondern weil mich dieses Thema einfach müde und kaputt macht. Sonst würde ich es auch nicht hier aufschreiben. Danke.) Okay, der Grund, warum wahrscheinlich jeder Versuch scheiterte war meine bis dahin unaufgeklärte Schilddrüsenunterfunktion. Nachdem ich die Tabletten hierfür erhalten habe, welche ich nun mein Leben lang täglich zu mir nehmen darf, glaubte ich daran, endlich ein dünnes Mädchen zu werden. Dem war und ist nicht so und es wird auch nie so sein. Ich will aber auch nicht dünn sein, sondern so wie ich weiß, dass ich sein kann und wie ich mich wohlfühlen. Maximal 57 Kilo wären schön. Das schaffe ich aber schon lange nicht mehr, ist aber auch okay. Naja gut, nachdem ich die Tabletten bekommen hatte, wurde es aber zumindest etwas besser, weil es endlich erfolgreich war, weniger zu essen und dabei auch einen Massenunterschied zu erkennen. Ich wurde viel fitter und baute schneller Muskeln auf und war eine Zeit lang sehr zufrieden. 

Heute, 05.07.2022... (hab mir das oben nicht durchgelesen, weil es definitiv schlimm ist und ich mir gerade dumm vorkomme, seit mehr als einem Jahr von Essen reagiert zu werden. Oder vielleicht schon noch länger nicht nur von Essen, sondern anderen Faktoren, die mich in meinem "Nie-Gut-Genug" - "Zu-Hohe-Erwartungen-Haben" - "Ich-Darf-Keine-Probleme-Haben" - "Ich-Muss-Perfekt-Sein" - Wahn verfolgen und jeden Tag begleiten. #realtalk :) ) und nein, nur weil mein Instagram-Feed absolutely like fun aussieht und ich jeden Tag Party mache usw. nonnononoono that doesn't say anything about my real life. Weil ich nicht nerven will und weil es niemanden groß was angeht eigentlich. Aber here we go bc even my fav people around me don't know.

Ja, kaum zu glauben. Auch nach einem Jahr plagt mich noch genau dasselbe Thema und es wird auch nicht weggehen. Gestern entschließ ich mich dazu, mich endlich an eine psychologische Beratungsstelle zu wenden und mir Hilfe zu holen. Seit letztem Wochenende, wobei es unzählige Wochenenden wie dieses gab, ist mir nun ganz klar und deutlich bewusst, dass mich dieses Problem so sehr einschränkt, dass ich körperlich am Ende bin und nicht einmal mehr Geburtstagsfeiern oder anderen Zusammenkünften beiwohnen kann. Wodurch was auch immer ausgelöst wird, ja werden wir dann sehen. Natürlich schwirren fünftausend Gedanken in meinem Kopf herum: "Du hast sogar abgenommen und trotzdem bist du nicht glücklicher." "Ziel erreicht, aber trotzdem traurig?" "Das Leben war jetzt eine Woche lang so wunderschön und heute hast du jegliche Kontrolle über alles verloren." "Was ist nun schon wieder der Auslöser?" Ob es den einen Auslöser/Trigger gibt, bezweifle ich. Mehr doch sind es zu viele Faktoren, die ich nicht immer allesamt über Wasser halten kann. Geht dann eine Sache unter kann es sein, dass ich trotzdem alles im Griff habe, wie an ca. 70% der Tage (Das war auch nicht immer so und diese Steigerung ohne Hilfe anderer macht es mir immer schwer, zuzugeben, dass professionelle Hilfe mir eigentlich nur zur Unterstützung dienen könnte bei dem, was ich mir täglich erkämpfe. Aber warum immer kämpfen. Daher -> Hilfe). Habe ich es aber nicht im Griff, läuft alles aus dem Ruder. Keine Motivation, keine Zukunftsaussichten, ANGST, große Angst vor allem, panisches Atmen und Angsthaltung (welche mir erst seit meinen Gesangsstunden aufgefallen sind und eine grooooooooße Rolle bei meinen Phonationsverdickungen spielen), Einsamkeit, Ziellosigkeit, Selbsthass, unkontrolliertes Binge-Eating und, seit diesem Jahr leider relativ häufig, Erbrechen des Gegessenen. Funny not funny story dazu:

Das Leben gibt mir immer wieder neue Problemchen auf den Weg, wie beispielsweise die einnehmende Prüfungsangst 2020, mit welcher eigentlich der ganze "(Pandemic-)Anxiety-trip" (auch wenn ich ihn noch nie groß einkategorisiert habe, aber here we go) begonnen hat. Aus diesem fetten Tief wieder rauszukommen hat Zeit und Kraft gekostet, aber I got it und ich bin extrem stolz, dass ich es alleine geschafft habe. Hierbei auch an alle anderen, die ihre Hürden überwunden haben, überwinden oder noch überwinden werden, habt euch lieb und bleibt dran. Dran bleiben heißt vielleicht auch mal tiefer in den Schmerz oder den Graben einzudringen, oder sich einfach mal endlich Zeit zu geben/nehmen. Solange man nie vergisst, dass es besser wird. Ansonsten bitte auf eine Weise Hilfe suchen. Okay, genug abgedriftet hahahah. Also weiter gehts, wo war ich? Aja, Prüfungsangst, herausgezerrt aus dem Down des Lebens. Stellvertretend als guten Vergleich erinnere ich mich an das Seilklettern beim Sportaufnahmetest - noch nie zuvor probiert und mit dem Mindset einer Löwin irgendwie meine paar Kilo zu viel in 17sec raufgezogen ufffffff. (Paar Kilo zu viel sind wieder unten, bzw. habe ich mehr Muskeln aufgebaut, die es jetzt tragen können, was mich erfreut.) Okkkiii also, blabla, andere Problemchen waren dann noch so nebenbei, zB. beginnende Arthrose und kleine emotional belastende Exkurse mit dem männlichen Geschlecht, aber that actually is something I can deal a lot easier with. Beziehungsweise sind das Gedanken und Gefühle, die ich gut einordnen, fühlen und verarbeiten kann. AAAber das mit dem Essen und der unnötigen Angst, die ich ja an sich weder fühle, noch ausstrahle, (zumindest meines Erachtens bc I'm still a strong independent woman 9/10) aber automatisiert da ist, rennt nicht so leicht ab. Jedenfalls nun endlich zur Story: Ich hatte letztens eine Prüfung ohne Angst, aber aus irgendeinem Grund stopfte ich so viel Essen wie nur möglich in mich hinein (oder vl doch nur statt Panikattacke eine Panikfressattacke? Wobei mir Prüfungen hald eigentlich wirklich egal sind, bzw. ich 4 real keine Probleme mehr damit habe, so idk why it was like that.) und während das Prüfungsfenster dann endlich erschien, verbrachte ich die Hälfte der Arbeitszeit auf der Toilette, um alles, was zuvor stress.gebinged wurde, wieder raufzuholen:). #srynotsry.  Tja, war schmerzhaft und tat auch nicht gut, but yeah. Dann mit Tränen in den Augen noch eine halbe Stunde für die Prüfung Zeit gehabt und, well meine Leute von heute, es ist sogar ein Vierer geworden. Wuhu oderso. Na eigentlich nicht und yes, genau wenn ich diese Geschichte ehrlich mit mir selbst und der Welt preisgebe, weiß ich, dass der Punkt längst überschritten ist, an dem ich sagen kann, "I moch des alleine, des geht scho, i mach immer ois alleine und bisher hats ah funktioniert". Yes, kleine Lauri und der Schritt, den du wagst und auch das positive Erarbeiten des Problems wird alleine stattfinden, aber mit einem Spezialisten an der Seite, der den Weg freimacht, dir die Hand reicht und mit dir gemeinsam analysiert, geht es um einiges schneller, leichter und ist mit weniger Kampf gegen dich selbst verbunden. Und so soll es sein. Und daher möchte ich meine Einsicht nun festhalten, mir alles Gute auf den Weg mitgeben und rausposaunen, dass ich das Richtige und Wichtige tue. Also peace out und der Rahmen dieses Eintrages, der vor langer Zeit begonnen wurde, wird jetzt damit geschlossen, dass ich mir meinen Ausweg endgültig suchen möchte und es nicht nur "unter Kontrolle" haben will. (muss schon ehrlich gestehen, i liebs, dass Schreiben so glücklich und meine zu schnellen Gedanken zumindest ein wenig langsamer macht und bündelt. Btw. klar haben diese Texte keinen roten Faden, but that's okay, weil mir persönlich hilft es einfach nur noch weiterzudenken, Dinge zu verknüpfen und allem Möglichen auf den Grund zu gehen.

💜

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